Bioregion

Bio muss das zukünftige Konventionell sein und was ist überhaupt unter einer Bioregion zu verstehen?

Immer mehr Produzenten arbeiten nach den verschiedenen Biorichtlinien. Der einfachste zu erfüllende Standart ist das Basisreglement, dass mit dem grünen EU-Blatt gekennzeichnet wird. Nur sind diese EU-Richtlinien nicht viel mehr über den konventionellen IP-Richtlinien, der sogenannten integrierten Produktion, angesiedelt.  Insbesondere wird in diesem Disziplinar keine Ganzbetrieblichkeit gefordert, sondern es ist möglich, Teile oder Einzellagen umzustellen. Das wirtschaftliche Risiko ist natürlich verständlicherweise geringer und in kritischen Klimabereichen macht es damit eine Umstellung leichter. Die privaten Labels wie die bioorganischen Prinzipien nach Bio Suisse oder Bio Austria etc. erfordern neben anderen gesetzlich strengeren Auflagen, insbesondere eine Ganzbetrieblichkeit. Das heisst, der ganze Betrieb muss nach diesem entsprechenden Standard umgestellt werden.

Disziplinare wie bei Demeter, das heisst was die biodynamische Produktionsweise betrifft, gehen in einzelnen Bereichen, vor allem in der Einhaltung von tieferen Grenzwerten bei den Dünge- und Spritzmittel, viel weiter. Zusätzlich wird die Stoffliste von chemischen Mitteln und Zusatzstoffen in der Produktion dieser Lebens- und Genussmittel nochmals drastisch eingeschränkt.

Auch beim Wein gibt es diese Unterschiede. Zusätzlich ist beim Wein bei den privaten Labels wie Ecovin in Deutschland zum Beispiel, die Zusatzstoffliste im Weinkeller deutlich eingegrenzt und die Grenzwerte von schwefliger Säure SO2 die zugesetzt werden darf auch um einiges tiefer. Der grosse Schweizer Biohandelsbetrieb Delinat hat eine der strengsten Auflagen überhaupt in diesem Bereich.

Immer mehr Betriebe stellen aus Erkenntnisgründen um, auch ohne sich dabei zertifizieren zu lassen. Viele stellen fest, dass Ihre Pflanzen, vor allem auch in den Dauerkulturen, immer kränker werden und insbesondere auch bei den Weinen einen zunehmenden Aromaverlust hinzunehmen ist. Gründe für eine Nichtzertifizierung sind der hohe administrative Aufwand und die Kosten, die sich vor allem in Kleinbetrieben nicht bewältigen lassen.

Es gab und gibt immer wieder Fälle, in denen berichtet wird, dass Biolebensmittel mit illegalen Stoffen kontaminiert sind oder die Grenzwerte der zugelassenen Stoffe überschritten wird. Das stösst bei den Konsument/innen natürlich auf Fragen, die zu Aussagen verleiten lassen, das Bio nur ein teurer Bluff sei.

Das ist natürlich keineswegs so, denn es ist immer wieder beweisbar, dass die Pestizidrückstände bei Bioprodukten wesentlich tiefer sind, als bei vergleichbaren Produkten aus der konventionellen IP-Landwirtschaft. Das Problem verschärft sich zusätzlich, dass nicht der einzelne Stoff das grosse Problem darstellt, sondern, und das  insbesondere auch für die Bienen, der Pestizid-Mix sowie die Begleitstoffe und Haftmittel das eigentliche Problem darstellen. Es sind vor allem die interaktiven Stoffwechselkaskaden zwischen den einzelnen Wirkstoffen, die Metaboliten produzieren können, die grosse Schäden verursachen. In Deutschland wurde aus solchen Gründen vor einigen Jahren im Boden bei einer Probe plötzlich wieder Dioxin gefunden – ein Stoff der seit Jahrzehnten verboten ist. Dieses Dioxin ist aus solchen Stoffwechselkaskaden entstanden.

Ein Obst- und Weinbauer in der Nähe von Winterthur berichtet von einem beweiskräftigen Totalschaden an den Reben einer ganzen Anlage, wo durch solche Metaboliten eine DNA-Schädigung in den Knospen dieser Anlage stattgefunden hatte. Diese Reaktionen wurden durch bestimmte Temperaturen und Feuchtigkeiten, also durch bestimmte mikroklimatische Bedingungen ausgelöst, die so im Labor der Chemiefirmen kaum getestet werden können.

Durch solche Fakten ist somit auch eine Koexistenz von konventionellen Lagen und Bioanlagen auch rein durch die stattfindende Spritzmittelabdrift unmöglich. Randpartien werden deshalb auch von seriösen Winzern wie bei Besson-Strasser aus Uhwiesen im Zürcherischen Weinland nicht mitverarbeitet. Was natürlich einen Verlust darstellt, der nicht entschädigt wird. Aus den gleichen Gründen ist auch eine Koexistenz von GVO-freien Pflanzen und solchen die aus Genmanipulation entstanden sind unmöglich. Weil die Auskreuzung in den nahe stehenden Pflanzen nicht verhindert werden kann. Genug tragisch, dass auch eine Auskreuzung in die benachbarten natürlich verwandten Arten ebenso nicht ausgeschlossen werden kann. Das mit ein Grund, neben den Produktionsanlagen, dass die Kontaminierung von GVO-freien Lebensmitteln nicht mehr ausgeschlossen werden kann und somit die EU einen 0.9% GVO-Toleranzwert in solchen Lebensmitteln zulassen musste.

Grund genug auch für unser Projekt, in der Schweiz eine Vorzeigeregion als Bioregion einzurichten, wo solche Koexistenzen dann ausgeschlossen werden können. Eine Bioregion anhand von ausländischen Beispielen wie die Ökoregion um Kaindorf in der Steiermark oder in der Toskana beim Projekt Biodistretto del Chianti gibt es bis anhin in der Schweiz nicht. Solche Bioregionen lassen sich natürlich auch als ganzheitliche Projekte zum Tourismus und der ansässigen Gastronomie in Verbindung bringen.

Biodiversität

Die Biodiversität hat einen grossen Einfluss auf unsere Gesundheit.

Die Vielfalt der Ökosysteme betrifft nicht nur die Arten als solches, sondern auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Aber auch die Vielfalt der Landschaftsstrukturen ist für das Gedeihen von vielen endemischen Arten von zentraler Bedeutung.

Wir befinden uns aktuell im sechst grössten Artensterben in der Geschichte der Erde. Aber im  Unterschied zu den vergangenen Ereignissen ist dieses Artensterben das Erste, vom Menschen verursachte. Ein dichtes Netzwerk von Arten und Landschaftselementen ist in den daraus resultierenden Rückkoppelungsmechanismen wichtig für die Stabilität und die Selbstregulation eines jeden biologischen Systems.

Artenverluste haben aber auch eine Konsequenz auf alles andere, auch auf uns Menschen. Denn wir sind ja Teil der selben Natur. Und diese Konsequenz zeigt sich in diesem Jahr aktueller denn je.

Biologen wie Clemens Arvay haben Forschungsresultate zusammengetragen die zeigen, dass Ebola-Ausbrüche in Westafrika in direkten Zusammenhang mit der massiven Rodung der Urwälder in diesen Gebieten stehen. Wenn sich das Artennetzwerk ausdünnt, so können unter Druck stehende Krankheitserreger in ihrer Anpassung und Überlebensstrategien mutieren und Wirte aussuchen, die sonst nie als solche in Frage gekommen wären. Der Druck nimmt also entsprechend zu. Hinzu kommt, dass solche einzelligen Lebewesen sich schneller an Veränderungen anpassen können als komplexe Organismen wie wir Menschen.

Wir als Agapolis sind uns dessen bewusst und deshalb ist unser Bestreben, eine Bioregion zu lancieren, um die Vielfalt der Lebensräume und eine Ökointensivierung nach Innen grossflächig zu fördern. Insbesondere auch deshalb weil die Wissenschaft heute weiss, dass die Farbe Grün in der Natur nachweislich einen grossen Erholungswert auf uns Menschen ausübt. Denn das Chlorophyll-Molekül ist im Vergleich zu unserem menschlichen Blut nur in einem Atom unterschiedlich. Das Chlorophyll besitzt ein Magnesiumatom in der Mitte – unsere roten Blutkörperchen ein Eisenatom.

Ökosysteme wie unsere  Wälder, vorallem auch Wälder mit einem hohen Anteil an Nadelbäumen, üben noch einen weiteren gesundheitlichen Effekt auf uns Menschen aus. Die Terpene, die solche Wälder ausatmen und wir Menschen in der Folge einatmen und zusätzlich über unsere Haut aufnehmen, schütten bei einem Aufenthalt von nur ein bis zwei Tagen so viele Killerzellen in uns aus, dass ein signifikant wirksamer Schutz gegen Krebszellen von zwei bis vier Wochen entsteht.

Wichtig zu bemerken ist auch, dass die Böden, die in den letzten Jahrzehnten sehr stark dezimiert wurden, wieder aufgebaut werden müssen, um die Mikroben und Pilze im Boden zu fördern, die die Ernährung der Pflanzen sicherstellen und die pathogenen (krankmachenden) Mikroben über Stoffe wie Penizillin abtöten.  Intakte Böden sind eine der Schlüsselstellen in einem gesunden stabilen Ökosystem. Gesunder Boden – gesunde Pflanzen und in der Folge gesunde Lebensmittel sowie gesunde Menschen mit einem gestärkten Immunsystem. Dies deshalb, weil die Elektronenspendefähigkeit im Blut zunimmt und das Redoxpotential sich positiv verändert.

Zusätzlich ist zu bedenken, dass pathogene Arten nur etwa 2% der gesamten heute bekannten Mikroorganismenwelt ausmachen. Erstaunlich ist dabei, dass die Wissenschaft nur etwa 5% der im Boden lebenden Organismen kennt – bei uns Menschen im Darm sind wenigstens  40 – 60% des im Darm lebenden Mikrobioms bekannt.

Die Stoffkreisläufe in einer Bioregion wieder zu schliessen, ist eine der Aufgaben, die uns Menschen in der Zukunft gezwungenermassen zufällt. Die Landwirtschaft wird und muss in 30 Jahren anders aussehen, wenn wir als Menschen eine überlebensfähige Zukunft haben wollen…

Vergleich Bio zu konventionell

Gibt es Unterschiede in der Lebensmittelqualität zwischen «Bio» und konventionell?

Viele Konsumentinnen und Konsumenten glauben immer noch, dass «Bio» ein reiner Marketinggag und sowieso überteuert sei. Die Gegner unter den Fachleuten behaupten zusätzlich, es brauche noch mehr Forschungsbedarf, um einen signifikanten Unterschied zwischen konventionellem Landbau und «Bio» festzumachen.

Doch es braucht weder noch…
Ein 25-jähriger DOK-Versuch vom FibL, dem renommierten Forschungsinstitut für biologischen Landbau, hat die konventionelle IP-Anbaumethode mit dem bioorganischen- und dem biodynamischen Landbau verglichen und festgestellt, dass es signifikante Effekte vor allem auch bei der biodynamischen Anbauweise gibt. Wie die Effekte bei der biodynamischen Landbaumethode zustande kommen, ist noch nicht im Detail geklärt. Die Effekte lassen sich auch nicht auf einzelne Massnahmen wie zum Beispiel dem Präparateinsatz 500 Hornmist reduzieren. Es sind die zahlreichen, vernetzten Massnahmen, die eine Wirkung zeigen – also die Anwendung von verschiedenen Ökosystemprinzipien. Und es braucht seine Zeit, bis sich ein Ökosystem in ein gesundes Fliessgleichgewicht gebracht hat und sich selbst reguliert. Da reicht die vorgeschriebene Umstellungsfrist von 5 Jahren nicht. Es sind schon 10 Jahre nötig, um die gewünschten Erfolge zu erzielen.

Aber nicht nur das Ökosystem profitiert, sondern auch die Lebensmittelqualität. In Bezug auf Inhaltstoffe wie Vitamine, Mineral- und sekundäre Pflanzenstoffe ergeben sich positive Veränderungen. Und das hat oft auch eine Genusssteigerung zur Folge. Natürlich nicht so sehr in hochverarbeiteten Fertiggerichten, sondern vielmehr in den rohen Ausgangsprodukten.

Und zu teuer sind diese hochwertigen Biolebensmittel keinesfalls. Denn die Preiswahrheit wird verfälscht. Zum einen schlagen die Grossverteiler bis zu 27% Marge auf die Biolebensmittel, ohne das der Landwirt in den Genuss dieser massiven Preiserhöhung kommt. Wird er meist mit nur 2 – 5 % Mehreinnahmen mit dem Risiko, dass er auf sich nimmt, allein gelassen.  Die Produktionskosten sind zwar nicht in dem Masse höher, aber wir plädieren trotzdem für eine Wertschöpfungsumkehrung nach hinten zu den Menschen, die die grösste Wertschätzung verdienen, nämlich den Landwirten.

Aber eigentlich sind nicht die Biolebensmittel zu teuer, sondern die konventionellen zu günstig. Denn würde man die ganzen Folgekosten mit einrechnen, die beim konventionellen Anbau in der Bodendegeneration verursacht werden, von der Gewässerbelastung gar nicht erst zu reden, müssten in einer Vollkostenrechnung die konventionell angebauten Lebensmittel doch wesentlich teurer sein.

Die Schweiz wurde zudem wiederholt von der UNO gerügt, weil unsere derzeitige Landbaupraxis die ratifizierten Ziele in Sachen Biodiversität bis jetzt keinesfalls erfüllen. Es bestehen zwar Massnahmenkataloge beim Bund, aber die Umsetzungskonzepte fehlen nach wie vor. Verzeichnet doch die Schweiz im europäischen Durchschnitt immer noch die grössten Artenverluste.

In einem weiteren Blog werden wir etwas genauer auf die Unterschiede in der Lebensmittelqualität eingehen und erklären, was eine Bioregion ist und wieso wir bestrebt sind, eine solche Ökoregion zu lancieren.

Unser Verhältnis zur Liebe

Ist im Menschen das Verhältnis zur Liebe und zum Tod gestört, ist auch die Beziehung zu den Menschen und zur Natur gestört… 

Welche Beziehungen unterhält der Mensch in einer Kultur, in einer Epoche und in einer Gesellschaft zur Liebe und zum Tod? Diese beiden Grundverhältnisse haben Einfluss auf die anderen Verhältnisse – zur Natur, zum Kosmos und dem Verständnis von Gott oder dem, was Gott ist.

Die Ökologie- resp. Umweltkrise ist ja nicht die einzige Krise in der wir uns aktuell befinden. Wir stecken zugleich in einer Persönlichkeitskrise, in einer Gesellschafts- wie auch Finanzkrise und letztendlich in einer politischen Deformierung und Demokratiekrise.

Diese Krisen sind alle Ausdruck einer Abspaltung unserer Psyche, unseres Bewusstseins. Seelisch und bewusstseinsmässig sind wir nicht angeschlossen an die Wirklichkeit der Natur. Und die unverzerrte Wirklichkeit ist im umfassenden Sinne die irdisch-kosmische Wirklichkeit und das Verständnis, dass die Natur Teil des Menschen ist. Diese Krisen sind somit der Ausdruck eines zutiefst neurotischen Verhältnisses in der Mensch-Erde-Kosmos-Beziehung und die Ursachen sind in der gestörten Beziehung des Menschen zur Liebe und zum Tod zu suchen. 

Aber nur schon der Glaube an eine Wiedergeburt – wenn er dann in der westlichen Kultur verankert wäre – würde uns Menschen wahrscheinlich dazu veranlassen, achtsamer mit unserer Erde umzugehen. Aber auch die Egozentrik und unser Anthropozentrismus sowie der Glaube daran, dass wir die Krönung der Schöpfung sind, trennt uns von der uns nährenden Natur.

Damit legitimiert der Mensch sein Verhalten, die Mutter Erde ausbeuten zu dürfen. Denn welches Tier würde schon an dem Ast sägen, auf dem es sitzt? Daraus resultiert aber auch die Unterdrückung des weiblichen Prinzips und des Weiblichen an sich – in der Verkörperung der Frau.

Dem Leben vollkommen entfremdet durch die einseitige Gewichtung der rationalen Ebenen der linken Hirnhälfte (Neokortex) und die Vernachlässigung der rechten Gehirnhälfte bleiben wir in dem Gefühl der Trennung zurück. Der rechte Neokortex – das weiblich Verbindende – bleibt dabei weitgehend auf der Strecke und durch das Ungleichgewicht können sich weniger verbindende Synapsen zwischen den Hirnhälften bilden und damit wird das holistische, ganzheitliche Denken unweigerlich erschwert. Die Menschen sind auf sich selbst zurückgeworfen und fühlen sich weniger mit allem verbunden – der Weg für konkurrierendes Verhalten, was in unserer Kultur so selbstverständlich geworden ist, wird geebnet.

So wurde in einer Selbstverständlichkeit das darwinistische Selektions- und Konkurrenzprinzip ohne zu hinterfragen in unsere Gesellschaft und Wirtschaft übernommen – obwohl die Prinzipien der Kooperation und der Co-Kreation die wahre Grundlage lebendiger Systeme sind.

Aber unsere künstlich geschaffenen Systeme sind an ihre Grenzen gestossen – sind ins Taumeln geraten. Rückkoppelungsmechanismen sind weitgehend ausser Kraft und die Destabilisierung schreitet immer schneller voran. Die Krisen mehren sich, die Abstände der Krisen verkürzen sich und sie werden heftiger. Unser Lebensverständnis ist ins Wanken geraten und es wird uns unmissverständlich gezeigt, dass es dringend an der Zeit ist, die Systeme wieder nachhaltiger und selbstregulierbarer sowie resilienter (widerstandsfähiger) zu gestalten. 

Wir haben nicht mehr viel Zeit dazu. Lasst uns eine Bewegung für ein anderes Miteinander, für eine andere Beziehungskultur, für ein anderes Verständnis, was Leben ist, kreieren. 

Wir als Organisation Agapolis wollen eine tragende Säule dazu bilden. Lasst uns endlich beginnen – es ist so schön hier auf diesem wunderbaren Planeten Erde in der Fülle und der Liebe zu sein – alles ist in Fülle vorhanden.

Bildungsoffensive

Auf dem Weg in eine andere neue Zukunft, ist eine Erneuerung des Bildungswesens unumgänglich.

Wir als Agapolis sehen Bildung nicht als isolierte Aktion, sondern Bildung bedeutet für uns Leben, ist für das Leben und findet auch lebenslang vor allem informell statt. Die Schulbildung ist systemevident und steht seit je her im Dienst des gegenwärtigen Wirtschaftssystems und hat diesem auch vorwiegend zu dienen. Menschen werden zu  passfähige Marionetten gemacht und wir werden dabei sicher nicht zu selbstdenkenden Individuen erzogen. Zudem werden die Bildungsprogramme nicht an die neuesten Erkenntnisse der Forschung angepasst. Die Hirnforschung sowie die Quantenphysik haben aber in den letzten 40 Jahren bahnbrechende neue wissenschaftliche Entdeckungen gemacht, die nicht in die Lehrpläne einfliessen. In der Wissenschaftshierarchie müsste aber eine neue Erkenntnis in einer Disziplin wie der Physik, in allen anderen relevanten Disziplinen angepasst werden. Und das bedeutet natürlich Aufwand, kostet Geld und ist unbequem.

Zudem fordert eine zunehmend optimierte und stressige Gesellschaft ein immer effizienteres Bildungssystem, reduziert auf ein paar naturwissenschaftliche Fächer. Im weiteren dürfen Kinder schon ab dem 4. Lebensjahr nicht mehr Kinder sein, sie werden in Einrichtungen abgegeben – aus Zeitnot, Effizienz und aus veränderten Familienstrukturen heraus, in denen meist alle erwachsenen Familienangehörige auch aus finanziellen Gründen arbeiten müssen. Meist aber nicht um aus der Armutsgrenze zu kommen, sondern um einen verschwenderischen Lebensstil finanzieren zu können.

Arno Grün, ein angesehener deutsch-amerikanischer Psychologe und Wissenschaftler bringt es auf den Punkt – wir Menschen sind dem Leben entfremdet. Unser Bildungs- und Gesellschaftssystem fördert vor allem die rationelle linke Hirnhälfte. Die rechte Hirnhälfte wird konsequent vernachlässigt. Die linke Hälfte trennt – die rechte Hälfte verbindet.

Geschuldet auch durch den Abbau aller musischen Fächer und der Tatsache, dass Kinder, die bis ca. in das 11. Lebensjahr über das Spielen lernen sollten, schon vor der Einschulung rationell funktionieren müssen. Durch diese ungleiche Entwicklung beider Hirnhälften können sich aber weniger synaptische Querverbindungen zwischen den Hirnhälften entwickeln. Diese sind aber entscheidend für eine holistische Denkweise. Damit wird eher konkurrierendes Verhalten gefördert und sicher keine ganzheitliche Denkstruktur etabliert was wiederum dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem dient. Durch einen frontal geprägten Unterrichtsstil werden die Teamfähigkeit und Selbständigkeit sowie die Fähigkeit zur Co-Kreation eher unterbunden. Aber für die heutige komplex vernetzte Welt und deren vielfältigen Anforderungen denen wir Menschen gegenüberstehen, wäre ein teilnehmer- sowie projektbezogener selbständiger Unterrichtsstil zweckdienlicher. Die Funktion der heutigen Lehrer würde sich aber dabei entscheidend verändern. Neben kurzen theoretischen Inputs und der Vermittlung entsprechender Arbeits-, Lern- sowie effizienten Recherchemethoden, würde die Lehrerschaft neu als Begleiter, Mentoren, sowie als Tutoren fungieren. Ein solcher jahrgangsübergreifender, projektbezogener und interdisziplinärer Unterricht stellt aber andere Anforderungen an die Organisation eines Schulbetriebs und würde flexiblere Lehrpläne wie bisher fordern.

Wir brauchen ein neues Miteinander

Wir brauchen ein wertschätzendes Miteinander, damit wir das wahre Potential der Menschen aktivieren können…

Um in modernen schnelllebigen Gesellschaften und Volkswirtschaften die anstehenden Probleme dieser Welt in Angriff zu nehmen, brauchen wir eine neue Sichtweise im täglichen Umgang miteinander. Die Probleme von heute lassen sich nicht mit denselben Methoden angehen, die sie erschaffen haben. Das hat Einstein schon erkannt. Die anstehenden Aufgaben die auf uns warten, sind komplex und vernetzt. Die Lösungssuche kann kein  Alleingang mehr sein. Wenn wir nicht miteinander in Co-Kreation paradoxe Denkweisen entwickeln und die Schwarmintelligenz nutzen, um auf grenzenlose unkonventionelle Art Visionen zu entwickeln, wird uns dies nicht gelingen. Was wir uns aneignen müssen, ist ein Denken in Funktionen und nicht in Produkten, wir müssen lernen die Muster hinter den Dingen zu erkennen. Und wir Menschen müssen bewusst und unvoreingenommen bereit sein, alle Menschen dazu einzuladen, die an diesen Prozessen teilhaben wollen. Ohne Hierarchie, ohne die Menschen zu Objekten zu machen. Sondern die Menschen als Subjekte mit ihren individuellen Fähigkeiten und Einzigartigkeiten wahrzunehmen, so das sie ihre persönlichen Talente einbringen können.

Es ist heute mehr denn je angezeigt, vorurteilsfrei voneinander lernen zu wollen. Wir Menschen stehen an der Schwelle eines neuen Levels im Umgang miteinander. Denn wir befinden uns all zu oft auf dem Level der Ausgrenzung oder der Konkurrenz. Selbst das Level der Kooperation wird nicht reichen, die Menschheit muss sich empor schwingen in das Level der Co-Kreation.

Dazu müssen wir als Gesellschaft den aktuellen Begriff Rassismus viel weiter fassen, denn Ausgrenzung geschieht nicht nur gegen farbige Menschen. Moderner Rassismus ist viel subtiler als das was man unter Rassismus zwischen Menschen anderer Hautfarbe kennt und versteht. Denn Ausgrenzung ist eine Art von Rassismus – und das läuft täglich unbemerkt unter uns ab. Menschen bewusst oder unbewusst von Gruppen oder Teams auszuschliessen, sie nicht an Prozessen partizipieren zu lassen bis hin zu feinen subtilen verletzenden Bemerkungen – all das ist unter uns an der Tagesordnung. Nicht nur gegenüber Menschen anderer Hautfarben, auch gegen Andersdenkende, gegen Homosexuelle, gegen Frauen und selbst gegen sogenannte Nichtgläubige aber höchst spirituellen Menschen. Hierarchien in denen Menschen ihre Macht ausspielen und über andere Menschen befinden und urteilen. Menschen die Ideen haben und kreativ sind und die eine Konkurrenz für andere darstellen, werden systematisch daran gehindert, an Prozessen mitzuwirken. Konkurrierendes Ausgrenzen passiert und ist so selbstverständlich in unserer Kultur verankert.

Wir haben einen wirtschaftlichen Motor über Konkurrenz aufgebaut. Wir glauben unter anderem, dass der Treibstoff dieses Wirtschaftssystems über konkurrierendes Verhalten zum Laufen gebracht wird. Doch wenn wir uns von den verwirrenden Details eines einfachen  Ursachen-/ Wirkungsprinzips entfernen und beginnen zu Abstrahieren und damit die Mechanismen auf einer Metaebene betrachten würden, dann fällt dieser Glaube in sich zusammen. Dann kann uns Menschen bewusst werden, dass die Natur in ihren lebendigen Systemen über Kooperationen funktioniert, das wir Menschen die kollektive Intelligenz nutzen und damit miteinander co-kreieren sollten, um damit schneller sinnvolle Lösungen zu entwickeln, die auch eine breitere Akzeptanz finden. Wir sollten tunlichst Konsensfähigkeit trainieren, weil dann der ewige Diskurs zwischen Befürwortern und Gegnern wegfällt und am runden Tisch oder auf grüner Wiese gemeinsam an tragfähigen Lösungen gearbeitet werden kann.

Co-Creation (Ko-Kreation) beschreibt eine Methode, den Prozess eines gemeinschaftlichen Schöpfungsprozesses von mehrerer Personen.

Co-Kreativität ist ein spezifisch menschlicher Prozess des gemeinsamen Erschaffens von etwas Neuem. Die Verbindung von zwei oder mehrere bestehenden Dingen zu etwas völlig Neuem.  Ko-Kreativität und paradoxes Denken besteht aus individuellem, kollaborativem und kommunalem Denken und Handeln, das Weise ist und humanisierend wirkt. Ko-Kreativität zeichnet sich durch ein emotionales, laterales Denken aus, durch einen wertschätzenden Dialog und einem gemeinsamen ethischen Verständnis. Für das Gesamtsystem, für Organisationen und die einzelnen teilhabenden Individuen darin, resultieren viele Chancen und ein gewaltiger gegenseitiger Lerneffekt. Es besteht die Möglichkeit eines Re-Framing, so dass jeder Teilhaber eines solchen Prozesses mit einem anderen Denken daraus hervorgehen kann. So geschieht im Leben ein lebenslanges lernen – denn Leben heisst Erfahrungen zu machen und Erkenntnisse daraus zu ziehen um daran geistig/seelisch zu wachsen.

Neue Gemeinschaftsstrukturen – neue Beziehungskulturen

Die Welt braucht neue ökologische, relokalisierte Lebensformen…

Wer hat sich auch schon gefragt, wie das Leben in naher Zukunft wieder lebenswert sein kann? Wie kann ein moderner Mensch in der heutigen rastlosen Gesellschaft, im Getriebensein und der Hast des Lebens, auf eine neue Art und Weise mit seiner Lebendigkeit in innigen Kontakt treten? Es gilt heute mehr denn je, sich Freiräume zu erschaffen – Zeitinseln in denen man sich wiederfinden und neu entdecken kann.

Die Welt wird für viele Singles und Menschen vor allem im Alter, trotz zahlreicher virtueller Möglichkeiten, oft immer einsamer. Lebensformen, bei denen mehrere Generationen zusammengelebt haben, sind längst verschwunden, zunehmend auch auf den Bauernhöfen. Die heutigen Infrastrukturen sind starr und nicht mehr geschaffen dazu. Gemeinschaftsräume für Treffpunkte unter Gleichgesinnten sind zunehmend schwierig zu finden. Der Quartierladen für den täglichen Bedarf und für einen spontanen Schwatz dezentralisiert in anonyme grosse Einkaufszentren. Räume für einen speziellen Filmabend mit anschliessenden ungezwungenen Gesprächen sind ebenso Mangelware. Räume für eine lokale Kleinkunstszene zur Förderung von Nachwuchskünstler und Amateure zunehmend in ausufernde, teure Mammutveranstaltungen konzentriert.

Trotz Social Media ist eine soziale Verarmung festzustellen. Es fehlen kleine, interaktive Gesellschaftsräume die eine Szenenvielfalt im Wandel der Zeit und nicht bloss grosse Mainstream Trends abbilden. Wir brauchen kleine geschützte Wohlfühloasen in denen gemeinsame Werte und Sozialkompetenz gepflegt und geschult werden und respektvolle freie Meinungsäusserung geschehen kann, ohne das dies in einem öffentlichen Chat auf den Social Media Kanälen auftaucht.

Wir brauchen eine neue Beziehungskultur, neue relokalisierte kleinstrukturierte Lebens- und Wirkungsräume. Das Wort Wirkungsräume ist bewusst gewählt, denn die Zeit braucht genauso dringend eine Neudefinition des Begriffs Arbeit und einen neuen Bezug dazu, was Arbeit ist. Eine Flexibilisierung auch was die Arbeitszeiten anbetrifft.

Immer mehr Menschen sehnen sich nach einem Leben, das sich in kleinen, überschaubaren und beeinflussbaren Szenen abspielt – wo man in die Tiefe mit anderen Menschen eintauchen, sich wirklich auf Beziehungen einlassen und Mitgefühl wieder als eine wichtige Erfahrung gelebt werden kann – wo Leben und Arbeiten sowie Geniessen an einem Ort geschieht. Als autonome Zelle sozusagen, aber hochvernetzt mit anderen solchen Lebenszellen. Eben auf diese Weise wie biologisches Leben wirklich funktioniert – abgeschaut am Beispiel der Natur. Natürliche Einheiten einer intelligenten Natur, die niemals in ihrer Geschichte monströse Superorganismen erzeugt hat, die nicht grössenwahnsinnig und zudem noch hierarchisch aufgebaut waren und nach wie vor auch nicht sind.

Diese Lebensweise würde auch unsere hoffnungslos überlasteten Verkehrssysteme nicht weiter belasten. Verkehrssysteme die allesamt an ihre Grenzen gestossen sind und deren Ausbau sowie Unterhalt Geldsummen verschlingt, die sich die Volkswirtschaft zunehmend nicht mehr leisten kann. Nicht zu vergessen – all die Menschen die durch lange Arbeitswege an ihre psychischen Belastbarkeitsgrenzen gestossen sind, wie neueste Forschungsresultate belegen.

Viele Menschen spüren, dass dieser Lebensstil sie auslaugt und das Aggressionspotential steigt. Menschen die unter Druck stehen und wie Marionetten jeden Morgen und Abend vor dem Handy oder mit einer Schlagzeilen-Zeitung abgestumpft in den Zügen hin und her pendeln. Doch viele Menschen hinterfragen diesen Lebensstil heute – viele sind auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn. Viele haben nicht nur erkannt sondern auch verstanden, dass sie dem Leben entfremdet sind, entwurzelt und in der Schnelligkeit hilflos geworden sind.

Wir von Agapolis haben die Vision, zusammen mit einem Netzwerk von Menschen, dieses Miteinander nicht nur in Frage zu stellen, vielmehr Menschen zu helfen, ihren Lebenssinn neu zu definieren und auf Entdeckungsreise zu gehen – dem Leben wieder mehr spannende Momente zu schenken…