Unser Verhältnis zur Liebe

Ist im Menschen das Verhältnis zur Liebe und zum Tod gestört, ist auch die Beziehung zu den Menschen und zur Natur gestört… 

Welche Beziehungen unterhält der Mensch in einer Kultur, in einer Epoche und in einer Gesellschaft zur Liebe und zum Tod? Diese beiden Grundverhältnisse haben Einfluss auf die anderen Verhältnisse – zur Natur, zum Kosmos und dem Verständnis von Gott oder dem, was Gott ist.

Die Ökologie- resp. Umweltkrise ist ja nicht die einzige Krise in der wir uns aktuell befinden. Wir stecken zugleich in einer Persönlichkeitskrise, in einer Gesellschafts- wie auch Finanzkrise und letztendlich in einer politischen Deformierung und Demokratiekrise.

Diese Krisen sind alle Ausdruck einer Abspaltung unserer Psyche, unseres Bewusstseins. Seelisch und bewusstseinsmässig sind wir nicht angeschlossen an die Wirklichkeit der Natur. Und die unverzerrte Wirklichkeit ist im umfassenden Sinne die irdisch-kosmische Wirklichkeit und das Verständnis, dass die Natur Teil des Menschen ist. Diese Krisen sind somit der Ausdruck eines zutiefst neurotischen Verhältnisses in der Mensch-Erde-Kosmos-Beziehung und die Ursachen sind in der gestörten Beziehung des Menschen zur Liebe und zum Tod zu suchen. 

Aber nur schon der Glaube an eine Wiedergeburt – wenn er dann in der westlichen Kultur verankert wäre – würde uns Menschen wahrscheinlich dazu veranlassen, achtsamer mit unserer Erde umzugehen. Aber auch die Egozentrik und unser Anthropozentrismus sowie der Glaube daran, dass wir die Krönung der Schöpfung sind, trennt uns von der uns nährenden Natur.

Damit legitimiert der Mensch sein Verhalten, die Mutter Erde ausbeuten zu dürfen. Denn welches Tier würde schon an dem Ast sägen, auf dem es sitzt? Daraus resultiert aber auch die Unterdrückung des weiblichen Prinzips und des Weiblichen an sich – in der Verkörperung der Frau.

Dem Leben vollkommen entfremdet durch die einseitige Gewichtung der rationalen Ebenen der linken Hirnhälfte (Neokortex) und die Vernachlässigung der rechten Gehirnhälfte bleiben wir in dem Gefühl der Trennung zurück. Der rechte Neokortex – das weiblich Verbindende – bleibt dabei weitgehend auf der Strecke und durch das Ungleichgewicht können sich weniger verbindende Synapsen zwischen den Hirnhälften bilden und damit wird das holistische, ganzheitliche Denken unweigerlich erschwert. Die Menschen sind auf sich selbst zurückgeworfen und fühlen sich weniger mit allem verbunden – der Weg für konkurrierendes Verhalten, was in unserer Kultur so selbstverständlich geworden ist, wird geebnet.

So wurde in einer Selbstverständlichkeit das darwinistische Selektions- und Konkurrenzprinzip ohne zu hinterfragen in unsere Gesellschaft und Wirtschaft übernommen – obwohl die Prinzipien der Kooperation und der Co-Kreation die wahre Grundlage lebendiger Systeme sind.

Aber unsere künstlich geschaffenen Systeme sind an ihre Grenzen gestossen – sind ins Taumeln geraten. Rückkoppelungsmechanismen sind weitgehend ausser Kraft und die Destabilisierung schreitet immer schneller voran. Die Krisen mehren sich, die Abstände der Krisen verkürzen sich und sie werden heftiger. Unser Lebensverständnis ist ins Wanken geraten und es wird uns unmissverständlich gezeigt, dass es dringend an der Zeit ist, die Systeme wieder nachhaltiger und selbstregulierbarer sowie resilienter (widerstandsfähiger) zu gestalten. 

Wir haben nicht mehr viel Zeit dazu. Lasst uns eine Bewegung für ein anderes Miteinander, für eine andere Beziehungskultur, für ein anderes Verständnis, was Leben ist, kreieren. 

Wir als Organisation Agapolis wollen eine tragende Säule dazu bilden. Lasst uns endlich beginnen – es ist so schön hier auf diesem wunderbaren Planeten Erde in der Fülle und der Liebe zu sein – alles ist in Fülle vorhanden.