Bildungsoffensive

Auf dem Weg in eine andere neue Zukunft, ist eine Erneuerung des Bildungswesens unumgänglich.

Wir als Agapolis sehen Bildung nicht als isolierte Aktion, sondern Bildung bedeutet für uns Leben, ist für das Leben und findet auch lebenslang vor allem informell statt. Die Schulbildung ist systemevident und steht seit je her im Dienst des gegenwärtigen Wirtschaftssystems und hat diesem auch vorwiegend zu dienen. Menschen werden zu  passfähige Marionetten gemacht und wir werden dabei sicher nicht zu selbstdenkenden Individuen erzogen. Zudem werden die Bildungsprogramme nicht an die neuesten Erkenntnisse der Forschung angepasst. Die Hirnforschung sowie die Quantenphysik haben aber in den letzten 40 Jahren bahnbrechende neue wissenschaftliche Entdeckungen gemacht, die nicht in die Lehrpläne einfliessen. In der Wissenschaftshierarchie müsste aber eine neue Erkenntnis in einer Disziplin wie der Physik, in allen anderen relevanten Disziplinen angepasst werden. Und das bedeutet natürlich Aufwand, kostet Geld und ist unbequem.

Zudem fordert eine zunehmend optimierte und stressige Gesellschaft ein immer effizienteres Bildungssystem, reduziert auf ein paar naturwissenschaftliche Fächer. Im weiteren dürfen Kinder schon ab dem 4. Lebensjahr nicht mehr Kinder sein, sie werden in Einrichtungen abgegeben – aus Zeitnot, Effizienz und aus veränderten Familienstrukturen heraus, in denen meist alle erwachsenen Familienangehörige auch aus finanziellen Gründen arbeiten müssen. Meist aber nicht um aus der Armutsgrenze zu kommen, sondern um einen verschwenderischen Lebensstil finanzieren zu können.

Arno Grün, ein angesehener deutsch-amerikanischer Psychologe und Wissenschaftler bringt es auf den Punkt – wir Menschen sind dem Leben entfremdet. Unser Bildungs- und Gesellschaftssystem fördert vor allem die rationelle linke Hirnhälfte. Die rechte Hirnhälfte wird konsequent vernachlässigt. Die linke Hälfte trennt – die rechte Hälfte verbindet.

Geschuldet auch durch den Abbau aller musischen Fächer und der Tatsache, dass Kinder, die bis ca. in das 11. Lebensjahr über das Spielen lernen sollten, schon vor der Einschulung rationell funktionieren müssen. Durch diese ungleiche Entwicklung beider Hirnhälften können sich aber weniger synaptische Querverbindungen zwischen den Hirnhälften entwickeln. Diese sind aber entscheidend für eine holistische Denkweise. Damit wird eher konkurrierendes Verhalten gefördert und sicher keine ganzheitliche Denkstruktur etabliert was wiederum dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem dient. Durch einen frontal geprägten Unterrichtsstil werden die Teamfähigkeit und Selbständigkeit sowie die Fähigkeit zur Co-Kreation eher unterbunden. Aber für die heutige komplex vernetzte Welt und deren vielfältigen Anforderungen denen wir Menschen gegenüberstehen, wäre ein teilnehmer- sowie projektbezogener selbständiger Unterrichtsstil zweckdienlicher. Die Funktion der heutigen Lehrer würde sich aber dabei entscheidend verändern. Neben kurzen theoretischen Inputs und der Vermittlung entsprechender Arbeits-, Lern- sowie effizienten Recherchemethoden, würde die Lehrerschaft neu als Begleiter, Mentoren, sowie als Tutoren fungieren. Ein solcher jahrgangsübergreifender, projektbezogener und interdisziplinärer Unterricht stellt aber andere Anforderungen an die Organisation eines Schulbetriebs und würde flexiblere Lehrpläne wie bisher fordern.